Auf der Suche nach dem russischen Vater

Vom Zweiten Weltkrieg über die Perestroika bis zum Ukraine-Krieg

Gerd A. Meyers Vater Tolja ist auf einem der Massengräber auf der Begräbnisstätte Sandbostel sein Name zurückgegeben worden.
Gerd A. Meyers Vater Tolja ist auf einem der Massengräber auf der Begräbnisstätte Sandbostel sein Name zurückgegeben worden.

 Jahrzehnte hat Gerd A. Meyer gebraucht, um auf die Spur der Familie seines Vaters zu kommen. Des Vaters, den er nie kennenlernte, und der in Deutschland einer von Millionen sowjetischer Kriegsgefangener während des Zweiten Weltkrieges war. Von dieser Suche, dem Glück der Entdeckung seiner Familie im fernen Russland, wie auch von dem schwierigen Verhältnis zu ihr seit Ausbruch des Ukraine-Krieges berichtet er am Mittwoch, 12. März 2025, ab 19.30 Uhr in der Romantik Bad Rehburg.

  Im November 1945 wurde Meyer geboren. In der Nähe von Sandbostel im Landkreis Rotenburg, als Kind einer jungen ledigen Frau aus einer Bauernfamilie. Sein Vater? Über den wurde geschwiegen. Erst nach und nach erfuhr er, dass dieser unbekannte Vater ein sowjetischer Gefangener war, der auf dem Hof arbeiten musste. Dass dessen Vorname Tolja war, Meyers Mutter und der junge Russe sich ineinander verliebt hatten, und dass dieser Tolja in Sandbostel noch vor der Geburt des kleinen Gerd starb. Mehr nicht.

Toljas Pforte: Vor drei Jahren berichtete Gerd A. Meyer erzählte Gerd A. Meyer zuerst seine Geschichte in Bad Rehburg und hatte den Knauf, den sein Vater oft berührt hatte, dabei.
Toljas Pforte: Vor drei Jahren berichtete Gerd A. Meyer erzählte Gerd A. Meyer zuerst seine Geschichte in Bad Rehburg und hatte den Knauf, den sein Vater oft berührt hatte, dabei.

 Jahrzehntelang suchte Meyer akribisch und ausdauernd nach Spuren, bis er schließlich den Nachnamen des Vaters erfuhr und seine russische Familie ausfindig machen konnte. Vom ersten Besuch bei ihr brachte er den Knauf einer Gartenpforte mit, der seitdem in seinem Wohnzimmer hängt. Den Knauf, den sein Vater oft in der Hand hielt, wenn er in den Garten ging, in dem er vor dem Krieg glücklich war. Aus der Anonymität der Massengräber Sandbostels holte Meyer seinen Vater heraus, indem er dort ein Kreuz für ihn aufstellte, verfasste ein Buch über seine eigene Geschichte, die mit dem Glück endete, als Sohn in seiner russischen Familie aufgenommen zu werden – um 2022 mit Ausbruch des Krieges Russlands gegen die Ukraine feststellen zu müssen, dass noch lange nicht alles vorbei ist, was vor mehr als 80 Jahren die Völker seiner Mutter und seines Vaters spaltete.

 

  Der Eintritt zu Gerd A. Meyers Bericht ist frei. Spenden sind willkommen. Die Ausstellung zum Kriegsgefangenenlager im Rehburger Forst, die wir aktuell im Neuen Badehaus der Romantik Bad Rehburg zeigen, ist an diesem Abend ab 18.30 Uhr geöffnet.  

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