Und über uns die Sterne…
Stürmisch war es unter den Bäumen auf dem jüdischen Friedhof Rehburgs, als die ersten von uns heute Abend den Grasweg heraufstapften. Heute, am 27. Januar 2022, dem 78. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz. Sturm, Hagel, Regen und Dunkelheit.
Keine guten Voraussetzungen, um #LichterGegenDunkelheit leuchten zu lassen. Wir stellten uns die bange Frage, ob überhaupt jemand kommen wird, um den Friedhof zum Leuchten zu bringen.
Und dann? – Kamen still und mit Kerzen in den Händen immer mehr durch das Tor.
So konnten wir Lichter leuchten lassen, den Friedhof beleuchten, auch wenn wir kaum erkennen konnten, wer gerade neben uns stand und sich mit einer Flamme abmühte.
Bald waren zwei Grabsteine in Licht getaucht, standen alle im Kreis. Keine Ansprache. Nur ein gesungenes Shalom und ein Psalm auf Hebräisch. Hine ma tov – brüderlich beisammen sein…
Der Regen setzte aus, der Himmel wurde sternenklar. Lichter auf den Gräbern. Und Lichter darüber.
Manche nehmen ihr Licht wieder mit. Viele schicken uns später Fotos von #LichterngegenDunkelheit, die sie in ihre Fenster gestellt haben.
„Das machen wir nächstes Jahr wieder“, sagt jemand im Gehen.
Ja, das machen wir.
In Israel hat Familie Hammerschlag ein Licht leuchten lassen - um 19 Uhr am 27. Januar, als wir uns hier in Rehburg auf dem Friedhof trafen.
An den Stolpersteinen für Familie Hammerschlag hat Susanne Volger ein Licht aufgestellt und Blumen mitgebracht...
An den Stolpersteinen, die in Bad Rehburg für Familie Busack liegen...
Lichter an den Stolpersteinen für Hermann Levy, Max und Emmy Goldschmidt...
Hilde Winkelmann hat ein Licht in ihrem Fenster leuchten lassen...
Das Licht von Gudrun Pust...
Ein Licht im Fenster von Familie Handwerker...
Und zwei bei Familie Wagner...
Tage später brennen immer noch Lichter an den Grabsteinen. Weil ein Tag nicht genug ist...
Seien Sie dabei, wenn wir uns am Donnerstag, 27. Januar 2022 an der Aktion #LichtergegenDunkelheit beteiligen. Am Tag des Gedenkens an alle Opfer des Nationalsozialismus wollen wir um 19 Uhr den jüdischen Friedhof in Licht tauchen.
Der 27. Januar – der Tag, an dem 1945 die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreite – ist seit 25 Jahren in Deutschland der Tag des Gedenkens an alle Opfer des Nationalsozialismus.
Gedenk- und Dokumentationsstätten wie auch Erinnerungsinitiativen aus ganz Deutschland erinnern an diesem Tag an das historische Geschehen vor Ort und beleuchten nach Einbruch der Dunkelheit lokale Stätten der Erinnerung. Fotos und Videos des Beleuchtungs-Flashmobs werden anschließend mit dem Hashtag #LichtergegenDunkelheit über die sozialen Medien verbreitet.
Auch wir vom Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum wollen uns daran beteiligen!
An etlichen Stolpersteinen in unserer Stadt werden wir Lichter leuchten lassen. Zudem laden wir ein, den jüdischen Friedhof mit uns in Kerzenlicht zu tauchen.
Kommen Sie mit Kerzen und Laternen am Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr, zu diesem Friedhof an der Düsselburger Straße in Rehburg und lassen zwischen den Gräbern ein Licht leuchten. Gegen Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und für eine bewusste Auseinandersetzung mit demokratiefeindlichen Tendenzen in Gesellschaft und Staat.
Am Eingang des Friedhofs werden wir eine Kerze aufstellen, um allen den Weg zu weisen. Auf dem Friedhof bitten wir darum, FFP2Masken zu tragen und Abstand zueinander zu halten.
Initiatoren der Aktion #LichtergegenDunkelheit sind das Haus der Wannsee-Konferenz, die Stiftung Topografie des Terrors und die Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten.
Mehr Infos unter Lichter gegen Dunkelheit (lichter-gegen-dunkelheit.de)
Heidtorstraße 1
31547 Rehburg-Loccum
Tel.: (0174) 9139598
arbeitskreis@stolpersteine-rehburg-loccum.de
Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum
Sparkasse Nienburg
IBAN: DE54 2565 0106 0036 1924 09
BIC: NOLADE21NIB
„Faktencheck zur NS Zeit für Schüler“
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