Zwangsarbeit am Beispiel der Pulverfabrik Liebenau – dazu forscht Martin Guse seit Jahrzehnten. Er hat die Geschichte dieser Pulverfabrik ebenso im Blick wie die Schicksale der Menschen, die dort zur Arbeit gezwungen wurden. Eine Besichtigung des zwölf Quadratkilometer großen Geländes der Pulverfabrik und eine Führung durch die Ausstellung der Dokumentationsstelle ermöglicht er uns am Samstag, 7. September.
Anmeldungen nehmen wir gerne per E-Mail an arbeitskreis@stolpersteine-rehburg-loccum.de oder telefonisch unter (0174) 913 95 98 entgegen. Die Plätze sind begrenzt, die Führung kostenlos. Um Spenden für die Arbeit der Dokumentationsstelle wird gebeten.
Mit der Bestätigung der Anmeldung informieren wir Sie über Treffpunkt und Beginn der Führungen.
Historischer Ort
Zwischen den Ortschaften Liebenau und Steyerberg entstand ab Sommer 1939 der Rüstungskomplex der Pulverfabrik Liebenau. Für die Schiesspulverproduktion ließ das Oberkommando des Heeres (OKH) auf einer Waldfläche von 12 Quadratkilometern nahezu 400 getarnte Produktionsgebäude errichten. Zusätzlich entstanden außerhalb des Werksgeländes acht Stein- und Barackenlager als Wohnunterkünfte. Bis 1945 setzte die Firma Eibia GmbH circa 20.000 Fremd- und Zwangsarbeiter_innen aus den verschiedensten europäischen Nationen ein. Über 2.000 von ihnen – in der Mehrzahl sowjetische Kriegsgefangene sowie osteuropäische Häftlinge des „Arbeitserziehungslagers Liebenau“ – starben an Mangelerkrankungen, Hunger und Schlägen sowie durch Erschießungen und Hinrichtungen.
Gedenk- und Bildungsstätte
Das Gelände der ehemaligen Pulverfabrik Liebenau wurde bis Mitte der 1990er Jahre militärisch genutzt. Das Betreten für Unbefugte blieb verboten. Dies trug maßgeblich dazu bei, dass die Geschichte des Ortes in den Nachkriegsjahrzehnten weitgehend in Vergessenheit geriet. Verstärkte Anfragen nach Nachweisen und Dokumenten sowie erste Besuche ehemaliger Zwangsarbeiter_innen, die vor Ort nachhaltige Resonanz hinterließen, führten 1999 zur Gründung des Vereins »Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V.«. Dessen erklärtes Ziel war unter anderem, eine dauerhafte Dokumentations- und Bildungsstätte zu etablieren. Die Recherchen zur NS-Zwangsarbeit in der Pulverfabrik mündeten in erste Publikationen, Ausstellungen sowie Internet -und Vortragsangebote. Schwerpunkte bilden bis heute die Betreuung von ehemaligen Zwangsarbeiter_innen und ihren Nachkommen sowie die integrativ und international ausgerichtete Jugendbildungsarbeit.
Im November 2023 wurde die Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau direkt auf dem Gelände des ehemaligen „Arbeitserziehungslagers“ eröffnet. Die Dauerausstellung „Zwangsarbeit für den Krieg. Die Pulverfabrik Liebenau 1939-1945“ informiert interessierte Besucher_innen über das Schicksal der Fremd- und Zwangsarbeiter_innen, die in der Pulverproduktion eingesetzt wurden.
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„Faktencheck zur NS Zeit für Schüler“
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Alte Synagoge Petershagen
Ehem. Synagoge Stadthagen
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